Taktik

„Wenn Du den Feind und Dich selbst kennst,
brauchst Du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten.
Wenn Du weder den Feind noch Dich selbst kennst,
wirst Du in jeder Schlacht unterliegen.“

Sunzi – Die Kunst des Krieges

 

Was viele Menschen auf den ersten Blick nur mit militärischen Überlegungen in Verbindung bringen, beschreibt doch in Grunde nur etwas, dass jeder Mensch tagtäglich macht: Sich kurz- und langfristige Ziele und einen möglichst effektiven und Weg dorthin suchen.

Was jedoch bedeutet das für uns?

Nehmen wir uns als alltägliches Beispiel eine Diskussion mit einem anderen Menschen. In vielen Fällen geraten wir unvorbereitet in solch ein Gespräch. Ist es ein Thema, das uns eh am Herzen liegt, sind wir zumindest was Hintergründe und Argumente anbelangt, vorbereitet. Nun liegt es an uns, dieses Wissen entsprechend einzusetzen. Vermutlich jeder hatte bereits Diskussionen mit Menschen, die auch spontan in der Lage sind, dieses Wissen strategisch einzusetzen. Sie können Gegenargumente logisch aushebeln und eigene Thesen glaubwürdig darlegen. Im Gegenzug dazu gibt es (und das ist vermutlich sogar die Mehrheit) Menschen, die es nicht schaffen, auf Aussagen einzugehen oder ihre Diskussionslinie ihrem Gegenüber anzupassen.

Haben wir Zeit uns auf eine Diskussion vorzubereiten – was beispielsweise in der Schule oder dem beruflichen Alltag vorkommt – sollten wir uns auf alle Eventualitäten einstellen. Wir sollten wissen, was unser Gesprächspartner vorbringen wird, wie er argumentiert und vor allem wie und was wir ihm entgegenhalten können. Und doch wird auch die beste Planung keinen Erfolg garantieren. Eine alte Weisheit aus dem militärischen Bereich sagt: „kein Plan überlebt den ersten Feindkontakt“. Diese Aussage bedeutet nichts anderes, als das keine Planung perfekt ist und das unser Gegenüber sich in den seltensten Fällen so verhält, wie wir es uns wünschen würden. Eine überlegene Strategie kann einen vermeintlich stärkeren Gegner in die Knie zwingen, sowohl in einer Diskussion, als auch auf einem Schlachtfeld.

In der Militärgeschichte gibt es zahlreiche Beispiele in denen technisch und häufig zahlenmäßig unterlegene Parteien Schlachten oder Kriege durch bessere Strategien gewonnen haben. Allerdings muss man in diesem Fall auch immer andere Faktoren beachten. So können hinter einer vermeintlich besseren Taktik auch stärkere Überzeugung oder Kampfeswille, Selbstaufopferung oder Verzweiflung stehen.

Wie verhält es sich nun beim Airsoft?

Hier haben wir ein nahezu optimales Feld, um Strategie und Taktik zu praktizieren. Im Gegensatz zu kriegerischen Auseinandersetzungen fallen viele Faktoren weg, die den Ausgang eines Matches beeinflussen können. Eine massive materielle Überlegenheit kann es nicht geben, die Ausrüstung der beteiligten Parteien ist vergleichsweise homogen. Körperliche Faktoren können im Vergleich zu vielen anderen Sportarten vernachlässigt werden, wenn auch Körperbeherrschung und Fitness durchaus eine Rolle spielen. Anders als bei einer Diskussion sind Ausstrahlung und Auftreten von minderem Interesse. Was bleibt sind zwei wichtige Faktoren: Vorbereitung und Spontanität!

Vorbereitung: Dieser Punkt umfasst alles, was vor einem Skirm gegen ein anderes Team passiert. Dazu gehören individuelles Training und die Zusammenarbeit im Team, aber auch, sich so viele Informationen über seine Gegenspieler wie möglich anzueignen. Ziel muss es sein, Zusammenhalt und Zusammenarbeit im Team auf ein möglichst hohes Level zu bringen. Die Kommunikation untereinander während eines Spieles sollte unmissverständlich und schnell funktionieren, die Rollenverteilung klar sein. Zudem sollte ein Vorgehen erarbeitet werden, dass auf die Schwachstellen des gegnerischen Teams zielt.

Spontanität: Geht es erst einmal los ist schnelles und effektives Anpassen der Planungen an die Begebenheit gefordert. Generell besteht jede Interaktion mit anderen Menschen aus zwei Teilen: Aktion und Reaktion. Ziel muss es sein, das Geschehen zu bestimmen, zu agieren und den Gegner zur Reaktion zu zwingen. Dieser Punkt ist auch und vor allem für das individuelle Verhalten jedes einzelnen Spielers von hoher Wichtigkeit. Zu wissen, zu welchem Zeitpunkt man vorgeht, sich ruhig verhält oder einer Konfrontation ausweicht, kann nicht nur über Sieg oder Niederlage entscheiden, es ist der entscheidende Faktor!